Mittwoch, 29. Dezember 2004

nachschlag | konzertkritik toten hosen 26/12/04 arena oberhausen

WAZ ONLINE - 27 / 12 / 04
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Tote Hosen ließen beim Nachschlag die Sau raus

Campino im musikalischen Zwiegespräch mit begeisterten Fans WAZ-Bild: Ilja Höpping

WAZ Oberhausen. Es war die wahrscheinlich größte Weihnachtsfeier des Jahres. Fünf Herren mittleren Alters hatten in eine Mehrzweckhalle nach Oberhausen geladen - und 12 500 Gäste kamen; die Toten Hosen stürmten die Arena - und die Besucher-Bande ließ die Bude brodeln.

"Früher sind wir auf Tour gegangen, um unsere Platten zu verkaufen", hat Campino einmal gesagt. "Heute nehmen wir Platten auf, um endlich wieder auf Tour gehen zu können." Und so kommt es, dass die (ehemaligen) Draufgänger aus Düsseldorf am zweiten Weihnachtsfeiertag auf der Bühne stehen. Sie pfeifen auf den Firlefanz mit der Familie und feiern lieber mit ihren Fans. Weihnachten. Warum ausgerechnet Weihnachten? Weil die Gemeinde in dieser Zeit einfach besser drauf sei, so der inzwischen auch schon 42 Jahre alte Sänger. Und das stimmt. Nikolausmützen mit Kling-glöckchen gaukeln andächtige Atmosphäre vor, La Ola schwappt aus dem Innenraum auf die rappelvollen Ränge und wieder zurück. Die (Fan-) Gemeinde frohlockt.

"Solche Abende sind nicht normal. Das ist für uns keine Routine", ruft Campino in die Runde. Nun, so hört es sich aber leider an, was die Hosen bis zu den Zugaben abliefern. Routiniert. Zwar engagiert, aber viel zu wenig emotional. Ausnahme: "Nur zu Besuch" - den Song, den Campino nach dem Tod seiner Mutter schrieb. Sie starb am zweiten Weihnachtsfeiertag 2000.

Beim einstündigen Nachschlag lassen aber auch die Herren Frege (Campino), Breitkopf (Breiti), von Holst (Kuddel), Meurer (Andi) und Ritchie (Vom) die Sau raus. Seit fast 25 Jahren spielen sie schon zusammen (bis 2000 mit Schlagzeuger Wölli, heute 54, seitdem mit Drummer Vom), aber wenn sie "Hang On Sloopy" covern und Oberhausen als das "Rio de Janeiro Deutschlands" bezeichnen, sind sie dieselben Kindsköpfe wie damals als " Opel-Gang" (was sie an diesem Abend als Song Nummer 33 spielen).

Beim "Wort zum Sonntag" - nach wie vor ein großer, vielleicht sogar ihr größter Song - kämpft sich Campino durch die Masse auf die Tribüne. Dort zündet er bengalische Feuer und lässt sich auf hunderten Händen wieder zurücktragen. Das ist der Enthusiasmus, der sie auszeichnet. Der, den sie beispielsweise auch 1993 auf einer ihrer Magical Mystery Tourneen - damals als "Katastrophenkommando" - verbreiteten.

36 handgezählte Songs spielen die Toten Hosen. 36! Als letzten packen sie traditionell "You´ll Never Walk Alone" aus, die Hymne des englischen Fußball-Erstligisten FC Liverpool, Campinos Lieblingsklub (neben seiner Düsseldorfer Fortuna natürlich). Ein gutes Ende. Und die fünf Herren mittleren Alters können sich sicher sein: Sie werden auch im gesetzteren Alter ihren Weg niemals allein gehen.

27.12.2004 Von Michael Brandhoff

[text : WAZ]

UPDATE :
Als Nachtrag und Einstimmung auf die Forsetzung "Friss oder Stirb Tour 2005 /Teil Zwo" quasi,werfen die Hosen nochmal ein Blick zurück - und somit einen ins offiziele Tour-Foto-Tagebuch des ersten teils - "FRISS ODER STIRB TOUR 2004".
wer sich nun vielleicht nochmal gemeinsam erinnern will an erlebete oder versäumtes (selber schuld *ätsch*!*g*) der sollte hier vorbeischaun oder auf das bild unten klicken (26.12.Arena Oberhausen!).Viel vergnügen.
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